In Memory of

Martinas Tochter Mariann war 17 Jahre alt, als sie mit ihrem irakischen Partner zusammenzog. Die Mutter hatte eindringlich vor dieser Beziehung gewarnt. Tatsächlich veränderte sich das Mädchen unter dem Einfluss des Mannes zusehends. Er verlangte von ihr, die Beziehungen zur Familie abzubrechen, er schlug und misshandelte sie. Die Mutter ist überzeugt, dass er schnell ein höriges Mädchen haben wollte, das ihn heiratet, um dadurch zu einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung zu gelangen. Tatsächlich heiratete das Paar später, die Hochzeit fand in Dänemark statt.

Doch die Gewalt eskalierte. Zeugen können bestätigen, dass der Mann sogar eine Waffe besaß und der gesamten Familie mit Mord drohte. Mariann gelang es schließlich, in ein Frauenhaus zu flüchten. In der Anonymität der Plattenbauten von Leipzig Grünau wollte sie dann neu beginnen. Sie mietete sich hier eine kleine Wohnung. Zugleich reichte sie die Scheidung ein.

Auf einer Fahrt mit der Straßenbahn durch die Stadt wurde sie am 14. Dezember von ihrem Mann zufällig entdeckt. Er verfolgte sie, doch Mariann konnte ihm entkommen. Voller Angst bat sie am nächsten Morgen die Polizei um Hilfe. Doch die Beamten zogen wieder ab, weil sie angeblich nichts feststellen konnten. Marianns irakischer Ehemann, der kurz zuvor die Scheidungsunterlagen erhalten hatte, war aber längst ins Haus eingedrungen. Als Mariann gegen 10:30 Uhr die Wohnungstür öffnete, stand er vor ihr. Sie wollte flüchten, doch da krachten Schüsse durch das Haus. Mit gezielten Kopfschüssen wurde die Frau regelrecht hingerichtet. Dann jagte sich der Mann selbst eine Kugel in den Kopf.

(Beitrag von "Unter uns" vom 21.01.2005)